Resilienz – Lösungsorientierung
Vom Problem zur Lösung
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In unserer Reihe betrachten wir die Säulen, auf denen unsere seelische Widerstandskraft, die Resilienz, fußt. Im 6. Teil geht es um „Lösungsorientierung“, eine sehr hilfreiche innere Haltung.
Wie geht es Ihnen, wenn Sie Nachrichten schauen? Haben Sie das Gefühl, den Krisen in der Welt hilflos ausgeliefert zu sein? Das wäre nur allzu verständlich, denn allein sind diese großen Krisen nun mal nicht zu bewältigen. Aber es hilft auch nicht, bildlich gesprochen, den Kopf in den Sand zu stecken. Das gilt insbesondere für unsere eigenen Schwierigkeiten. Im persönlichen Alltagsleben sind diejenigen gut dran, die den inneren Kompass justieren und sich nicht auf das Problem und seine Ursachen fokussieren und dabei unentwegt im Gedankenkarussell bewegen, sondern auf mögliche Lösungswege und -strategien schauen.
Dazu gibt es in der Fachliteratur den schönen Vergleich, dass man, wen man eine Tür mit einem Dietrich öffnen will, nicht wissen muss, wie das Schloss genau funktioniert. Sich vom Problem und dessen Ursachen zu lösen, baut Stress ab und öffnet den Blick und erweitert die Wahrnehmung, also zu prüfen und auch auszuprobieren, was gut funktioniert und wie man sich dabei fühlt, wenn es funktioniert.
Energien auf positives Richten
Richten Sie Ihre Energien auf Positives und auf das Machbare. Akzeptanz, also annehmen, was ist, sowie die optimistische Grundhaltung, dass sich für (fast) jedes Problem eine Lösung findet, haben Sie in den anderen Beiträgen zu den Resilienz-Säulen bereits kennengelernt. Beide Säulen stehen eng an der Seite einer lösungsorientierten Haltung.
Noch einmal an dieser Stelle der Hinweis: Es geht hierbei um Alltagsprobleme und den Umgang damit, es geht nicht um traumatische Erfahrungen und Persönlichkeitsstörungen, die einer therapeutischen Behandlung bedürfen.
Entscheiden, was guttut
„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Dieses Zitat wird Altbundeskanzler Helmut Schmidt zugeschrieben, einem glasklaren Realpolitiker. In der Psychologie geht es aber darum, herauszufinden, was uns antreibt, wo unsere Wünsche und Berufungen liegen. Das hat viel mit Emotionalität und Gefühlen zu tun. Lösungsorientierung meint das Erreichen einer grundsätzlich positiven Orientierung und das Entwickeln von Visionen für den Weg, den man einschlagen möchte.
Unsere Resilienz-Säulen zu stärken bedeutet nicht, dass zukünftig immer alles glatt geht und wir von Krisen verschont bleiben. Aber wir bekommen Rüstzeug, um Herausforderungen besser meistern zu können und auch einschätzen zu lernen, wann professionelle Hilfe benötigt wird.
„Lösungsorientierung heißt folglich, Sie entscheiden, was Ihnen guttut, was Sie weiterbringt, und darauf richten Sie Ihre Energie und Aktivitäten“, so Prof. Dr. Jutta Heller in „Resilienz – 7 Schlüssel für mehr innere Stärke“ (G/U 2013).
Coaches arbeiten genau damit: Sie suchen mit ihren Klient:innen in einem feedbackgesteuerten Prozess nach erreichbaren Zielen, nicht nach den Ursachen für das Problem, und sie gehen davon aus, dass ihre Klient:innen die Ressourcen zur Problemlösung in sich tragen und sie dafür „nur“ aktiviert werden müssen. Die Lösungen sind somit nicht universell, sondern sehr individuell!
Die 7 Säulen der Resilienz
Und wie geht das nun?
Lösungsorientierung folgt einigen Prinzipien*
- Problem und Lösung trennen: Es ist nicht (unbedingt) sinnvoll, das Problem genau zu analysieren. Es ist ratsamer, sich eine Vorstellung vom Wunschzustand zu machen, eine Vision zu entwickeln, und die dafür notwendigen Ressourcen für den Weg dorthin herauszufinden.
- Konstruktivität: Schon durch die Vorstellung einer positiven Zukunft kann sich die Wahrnehmung auf das Jetzt und damit auf den Problemzustand ebenfalls positiv auswirken.
- Zirkulation: Wenn wir ein Problem lösen, verändert sich unsere Umwelt mit. Sie beurteilt die Veränderung und reagiert in der Regel (positiv) darauf.
- Ressourcenorientierung: Mit einer lösungsorientierten Haltung fokussiert man sich stark auf das, was für eine Lösung gebraucht wird. Das können unter anderem die eigenen Fähigkeiten, Erfahrungen oder Beziehungen sein.
- Veränderung: Kleine Veränderungen können zu großen Veränderungen führen. Darum ist es sinnvoll, in kleinen, realistisch umsetzbaren Schritten zu denken, statt gleich eine 180-Grad-Wende einzuleiten.
Lösungsorientierung bedeutet, seinen Handlungsspielraum zu erweitern und flexibler auf Herausforderungen eingehen zu können. Viel Erfolg dabei!
* siehe www.haufe-akademie.de
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Sich orientieren: Der Lösungsweg geht oft auch über das Ausprobieren
Die Säulen der Resilienz
4. Säule – Verantwortung / Eigenverantwortung
Für uns selbst und für andere Verantwortung übernehmen
Lesen Sie mehr!5. Säule – Netzwerkorientierung
So ein soziales Netzwerk trägt und stützt. Mit Tipps für den Alltag
Lesen Sie mehr!Resilienztraining - Akademie Gesundes Leben
Lernen Sie Strategien und Ressourcen kennen – im Seminar „Was uns stark macht“.
Das Resilienz-Training bietet Ihnen die Möglichkeit, Strategien und Ressourcen zu entdecken, die Ihnen helfen, mit Stress, Belastungen und Krisen umzugehen. Durch eine Kombination aus Hintergrundwissen und praktischen Übungen lernen Sie, Ihr Denken und Handeln aktiv zu gestalten, Ihre Energie produktiv einzusetzen und Herausforderungen souverän zu bewältigen. Das Seminar zielt darauf ab, Ihre seelische Widerstandskraft zu stärken und Sie auf schwierige Situationen im Alltag vorzubereiten. Nutzen Sie diese Gelegenheit zur persönlichen Entwicklung und für mehr Resilienz in Ihrem Leben.
Informationen: www.akademie-gesundes-leben.de oder telefonisch: 06172 / 300 98 22
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Finden Sie ein Reformhaus® in Ihrer NäheAutor:in: Thomas Götemann