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Resilienz – Verantwortung / Eigenverantwortung

Raus aus der Opferrolle

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©  BRO Vector / gettyimages.de

Die 4. Säule der Resilienz: Unsere seelische Widerstandskraft und unser Wohlbefinden beruhen wesentlich darauf, dass wir für uns selbst und auch für andere Verantwortung übernehmen.

Bin ich schuld, sind es die anderen, oder ist es Schicksal? Wenn wir in Krisen oder schwierigen Situationen sind, neigen wir dazu, die Verantwortung dafür auf andere oder die äußeren Umstände zu schieben. Der Vorteil: Das stabilisiert uns in unserer Komfortzone. In Konflikten nicht auf unseren Anteil daran zu schauen, bewahrt uns vor Veränderung.

Der Nachteil: Wir sind nicht selbstwirksam und tragen nicht dazu bei, dass wir in wiederkehrenden Konflikten – zum Beispiel in Paarbeziehungen – auch Teil der Lösung sein können. Die anderen sollen sich ändern, bei uns bleibt alles wie gehabt? Keine gute Idee! Wenn wir im Leben resilient und, bildlich gesprochen, ein Stehaufmännchen sein wollen, dann ist es ratsam, Verantwortung zu übernehmen, statt in der Opferrolle zu verharren.

Verantwortung hat zwei Seiten

Der Resilienz-Theorie und auch der Positiven Psychologie wird öfter vorgehalten, sie sei individualistisch geprägt, es ginge beim Überwinden von Schwierigkeiten oder in Krisen nur darum, die eigenen Ressourcen zu mobilisieren und für sich selbst zu sorgen. Das ist nicht gemeint mit Resilienz. Denn: Wenn wir gut für uns selbst sorgen, tun wir meist damit auch Gutes für andere. Bei allen Säulen der Resilienz sollten wir, wenn wir auf uns schauen und daran arbeiten, auch die Vorteile für andere um uns herum mit im Fokus behalten. Bei der Verantwortung ist der soziale Aspekt ganz und gar nicht wegzudenken: Denn Verantwortung übernehmen wir bei Schwierigkeiten für uns selbst und auch für andere, um Verbesserungen der Situation herbeizuführen oder in den guten Ausgangszustand zurückzukehren. Wenn wir Schmerz betäuben, Herausforderungen ausweichen oder schmerzlichen Situationen nicht ins Auge schauen wollen und erst mal weitermachen wie bisher, dann sind das erlaubte Schutzmechanismen. Für eine Weile kann das gut sein, um nicht komplett unterzugehen und für den Moment sich nicht zu überfordern. Dann aber geht es darum, sich allem zu stellen und Probleme und Krisen zu be- und verarbeiten. Denn diese Schutzmechanismen wirken nur kurz, ungelöste Probleme haben aber leider die Eigenschaft, sich immer wieder zu melden und dabei auch gleich die unguten Gefühle, die mit ihnen zusammenhängen, mitzubringen. Wir spüren das oft auch körperlich. Enge in der Brust, das Gefühl tief durchatmen zu müssen, zeigt an, dass da noch was unbearbeitet ist.


Vergangenheit lässt sich nicht ändern, aber der Umgang damit! Heraus also aus der Opferrolle und hinein in die Kraft der Gestaltung von Zukunft! Erinnern Sie sich noch an die Resilienz-Säule Akzeptanz? Da hieß es: „Annehmen was ist!“ Der erste Schritt auf dem Weg zur Lösung.

Veränderung braucht Mut

Das Herbeiführen von Veränderungen bedeutet immer, auch ein Wagnis einzugehen, denn in jeder Veränderung liegt auch eine Spur Ungewissheit, ob es hinterher wirklich besser ist. Dann lohnt es, sich noch mal auf die Resilienz-Säule Optimismus zu besinnen, mit der Erwartung, dass die Dinge eine positive Wendung nehmen.

Wie aber treffe ich die „richtigen“ Entscheidungen? Gar nicht! Denn um richtig oder falsch geht es nicht, es geht um „stimmige“ Entscheidungen. Die können rational gefällt werden auf der Basis von Fakten, sie werden aber immer auch vom Bauchgefühl mitbestimmt. Wenn Sie also merken, dass ihr Körper auf eine Entscheidung mit Grummeln reagiert, dann ist sie nicht stimmig, so wie bei einem faulen Kompromiss. Beispiel: „Ich wollte mich eigentlich am See erholen, habe aber aus Vernunftgründen meinem Freund beim Umzug geholfen.“ Dieser Kompromiss kann sich gut anfühlen, wenn er auch einen persönlichen positiven Wert für Sie hat. Wenn die Stimmung aber kippt, war der Kompromiss nicht gut, weil ihr Bauchgefühl Ihnen gesagt hat, Erholung wäre besser gewesen für Sie.

Ziehen wir ein Zwischenfazit: Verantwortung für sich zu übernehmen bedeutet:

  • sich selbst anzunehmen mit Stärken und Schwächen
  • bei Entscheidungen auf die Pros und Contras zu achten (gewichten!)
  • dabei immer auch auf die innere Stimme, das Bauchgefühl, die Intuition zu hören
  • …, wenn die Fakten fehlen, Vorsicht zu üben beim Denken in Plausibilitäten. Sie sind (meist) der Feind der Wahrheit!
  • achtsam mit den eigenen Kräften umzugehen und auf seine Körpersignale zu achten (Wann brauche ich was?)

Altlasten beseitigen

Wir tragen nicht nur die Verantwortung für das, was wir tun und tun werden, sondern natürlich auch für Durchlebtes in der Vergangenheit. Manch Schlechtes hat noch viel Macht in der Gegenwart. Es sind Altlasten, die uns nicht guttun. Prof. Dr. Jutta Heller benennt in ihrem Buch „Resilienz – 7 Schlüssel für mehr innere Stärke“ am Beispiel gescheiterter Beziehungen zwei Schlüsselhandlungen fürs Loslassen: wertschätzen und verzeihen.

  • Schritt - wertschätzen: Machen Sie sich bewusst (evtl. mit Notizen), was Sie alles Positives in der Beziehung erfahren haben oder in ihr gelernt haben. Seien Sie dankbar dafür.
  • Schritt - Verletzungen und Enttäuschungen ansehen: Machen Sie sich die Verhaltensweisen dahinter bewusst – die eigenen und die des anderen. Das hilft nachträglich, alles besser zu verstehen
  • Schritt - verzeihen – sich und dem anderen: Verzeihen bedeutet nicht, sagt Jutta Heller, dass man das, was geschehen ist gutheißen muss. Es bedeutet, dass man vom anderen nicht mehr fordert, sich zu verändern, ihn auch nicht weiter anzuklagen und auch, mit sich ins Reine zu kommen. In Punkt 3 liegt der wesentliche Resilienz-Anteil beim Thema Verantwortung übernehmen – für eine bessere Zukunft.

    Apropos loslassen und verändern: Hier hinein gehören auch die Glaubenssätze, das sind verallgemeinerte innere Leitlinien, die uns Orientierung geben – im Guten wie im Schlechten. Denn wenn wir etwas glauben, handeln wir auch danach. Diese Glaubenssätze haben ebenfalls Macht, die es, wollen wir etwas verändern, zu brechen gilt. Wir greifen die Glaubenssätze später im Jahr im Reformhaus® Magazin noch einmal gesondert auf.
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Die 7 Säulen der Resilienz

Die Säulen der Resilienz

1. Säule – Akzeptanz

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Annehmen, was ist! Das ist mit Akzeptanz gemeint.

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2. Säule – Optimismus

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Optimismus ist mehr als positives Denken!

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3. Säule – Selbstwirksamkeit

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Aus eigener Kraft etwas bewirken

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5. Säule – Netzwerkorientierung

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So ein soziales Netzwerk trägt und stützt. Mit Tipps für den Alltag

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6. Säule – Lösungsorientierung

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Vom Problem zur Lösung

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7. Säule – Zukunftsorientierung

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Als Stütze der Widerstandskraft

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Autor:in: Thomas Götemann