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Wie Körper und Seele entspannen

Zur Ruhe kommen

© fizkes / stock.adobe.com

Anforderungen, Erwartungen, Termindruck, kurz: Stress! Wie man achtsam mit der Eigenzeit umgehen kann und somit den Stress reduziert.

Endlich nicht mehr so viel Stress! Nehmen wir uns das nicht immer wieder vor, um uns dann doch wieder den permanenten Herausforderungen des Alltags zu ergeben? Aber nächste Woche, dann … Dann werden wir sicher wieder genauso gestresst sein, wie in dieser Woche und in der davor. Wie wir aus dem Hamsterrad ausbrechen könne.

Endlich. Geschafft. Ruhe. Erinnern Sie sich an dieses köstliche Gefühl, wenn Stress, Termindruck, Anforderungen und Erwartungen für ein paar Stunden ausgesperrt sind? Wir uns der Stille, Entspannung und Sorglosigkeit hingeben können? Ja, es gibt diese Momente noch, aber sie sind selten geworden, nicht zuletzt durch die Jahre voller Anspannung und Angst, die hinter uns liegen – und auch angesichts dessen, wie uns die Gegenwart mit negativen Nachrichten und Gerüchten um leere Lebensmittel-Regale herausfordert. Doch diese äußerlichen Stressoren sind es nicht allein, die uns zu schaffen machen. Sondern ein Konflikt, mit dem sich Professor Thomas Fuchs vom Zentrum für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg beschäftigt: „Weltzeit“ versus „Eigenzeit“. Was ist damit gemeint? 

Kleine Pausen zum Reflektieren, helfen beim entspannen

© insta_photos / stock.adobe.com

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„Weltzeit kann verstanden werden als eine gemeinsame soziale Zeit, die von den Prozessen der Gesellschaft wie Austausch und Ökonomie geprägt ist und die seit der Neuzeit und nicht zuletzt durch das kapitalistische Wirtschaftssystem in einer zunehmenden Beschleunigung befangen ist, nicht stillsteht und nicht zur Ruhe kommt. Ich bezeichne das auch als linear beschleunigte Zeit“, erklärt Professor Fuchs. „Demgegenüber steht die Eigenzeit der Menschen, die von wiederkehrenden, kreisförmigen, zyklischen Rhythmen bestimmt wird, wie dem Schlaf-Wach-Rhythmus, den hormonellen Rhythmen des Tages, den biologischen Rhythmen der Fortpflanzung, Lebensprozesse, auf denen das Leben der Individuen beruht. Wenn die Weltzeit sich immer weiter linear beschleunigt, muss es zu Konflikten mit der zyklischen Eigenzeit der Individuen kommen.“ Wir kennen es alle: Verlangen Körper und Seele nach Regeneration, sprich: mal ein bisschen rumhängen, und die lineare Zeit sagt: Arbeite länger, schneller, intensiver, beeil dich, du hast noch zwei Termine und Sport muss auch noch sein! – dann bleibt meist der Wunsch nach Ruhe auf der Strecke. Das hat Folgen – körperlich, emotional und psychisch. „Die Adoleszenz und der Zeitpunkt der ersten Menstruation beginnen deutlich früher als etwa vor 100 Jahren“, so Professor Fuchs. „Es gibt mehr Aufmerksamkeitsdefizite bei Kindern und Jugendlichen, die Überforderung und Burn-out-Syndrome nehmen zu und auch Schlafstörungen, die zusätzlich begünstigt werden durch die massive digitale Stimulierung – unser psychisches System kommt unter diesen Dauerreizen kaum noch zur Ruhe.“

Dieser Entwicklung sind wir aber nicht machtlos ausgesetzt. Es gilt, achtsam mit sich umzugehen und die subtilen Zeichen wahrzunehmen, die darauf hindeuten, dass ich meine Eigenzeit zu sehr vernachlässige: Dazu zählen eine latente Ruhelosigkeit, und das Gefühl, durch den Tag getrieben zu werden, statt selbst zu bestimmen, wie und wo es langgeht. „Diese Fremdbestimmung kann dazu führen, sich buchstäblich selbst fremd zu werden. Wer gehetzt immer schon beim nächsten und übernächsten To-Do ist, verlernt es, präsent zu sein.“ Man funktioniert, aber es entsteht kein Gefühl der Erfüllung und Befriedigung und „das wiederum befördert Unzufriedenheit und innere Leere.“ Höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen!

Wieder in die Balance aus Eigenzeit und Weltzeit zu kommen, gelingt mit dem „Prinzip der Rhythmisierung“, wie der Experte es nennt. Wir kennen Essenspausen, Wochentage, Feierabend, sind aber immer geneigt, dem Druck der linearen Zeit nachzugeben und diese Rhythmen außer Acht zu lassen. „Wir rhythmisieren den Alltag nicht genügend“, so Professor Fuchs und rät: „Zerlegen und vollziehen Sie Ihre Tätigkeiten in Bögen. Das heißt, etwas beginnen, durchhalten, zu einem bestimmten Punkt kommen und dann wieder abklingen lassen, einen Moment innehalten, gegenwärtig sein und dann wieder neu beginnen.“ Sie können zum Beispiel immer fünf Minuten Pause einplanen, das Getane reflektieren und nachwirken lassen, bewusst atmen oder auch „mit abwesend-dissoziiertem Blick Löcher in die Luft starren“, so Fuchs. „Wichtig ist, diesen Moment ganz absichtslos zu gestalten.“ Nichts wollen, nichts sollen, einfach SEIN. Dann entfaltet er seine Kraft – und wir können neu beginnen.

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Wege in die Achtsamkeit: Die Akademie Gesundes Leben in Oberursel bietet eine Fülle interessanter Seminare zu den Themen Gesundheit, Entspannung, Ernährung an. Wer das Thema „Zur Ruhe kommen“ für sich in schöner Umgebung und mit attraktivem Begleitprogramm vertiefen möchte, sollte für die Wintermonate drei Tage in Oberursel einplanen: Das von Monika „Momo“ Mootz geleitete Seminar „Wege in die Achtsamkeit“ zeigt uns, wie das Wachsein im Moment unser Dasein positiv verändern kann. 

Informationen: www.akademie-gesundes-leben.de oder telefonisch: 06172 / 300 98 22

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Autor:in: Karin Stahlhut