Spermidin – der ewige Jungbrunnen?
Was der natürliche Kraftstoff in unserem Körper bewirkt
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Der Powerstoff Spermidin ist essenziell für unser Zellwachstum. Und der Name? Kommt daher, dass dieses in jeder Zelle des Körpers vorhandene Molekül zuerst in der männlichen Samenflüssigkeit entdeckt wurde.
Spermidin ist heute eines der weltweit am meisten untersuchten Moleküle. Die Langlebigkeitsforschung sieht in dem Stoff großes Potenzial für die Förderung eines gesunden, langen Lebens. Denn Spermidin aktiviert die Zellerneuerung und fördert so die Zellgesundheit. Wir haben mit unserem Experten Prof. Dr. Andreas Michalsen über die Wirkungen und den aktuellen Stand der Forschung gesprochen.
Welche gesundheitlichen Effekte hat Spermidin?
Neben seinen aufbauenden und antioxidativen Eigenschaften hat Spermidin vor allem positive Effekte auf die Autophagie. Die Autophagie ist ein körpereigenes Zellreinigungsprogramm, mit dem alte, nicht mehr funktionsfähige Zellbausteine zerlegt und wiederverwertet werden. Autophagieforscher sprechen tatsächlich auch vom Schrottrecycling in der Zelle.
Und Spermidin kann die Autophagie, die Zellerneuerung, verstärken?
Die Aktivität der Autophagie nimmt, genauso wie die Blutkonzentration von Spermidin, mit dem Lebensalter ab. Durch ein Ankurbeln der Autophagie können Alterungsprozesse abgebremst werden. In bisherigen Studien ist gut belegt, dass Spermidin die Autophagie stimuliert. Jetzt geht es in wissenschaftlichen Studien um die Frage, ob sich eine Nahrungsergänzung mit Spermidin tatsächlich günstig auf chronische, altersbedingte Erkrankungen auswirkt.
Ist der Mechanismus ähnlich wie beim Fasten, das ja auch die Autophagie fördert?
Die natürliche Autophagie im Körper verstärkt sich besonders bei längeren Essenspausen, das ist richtig. Und Spermidin scheint einen ganz ähnlichen Effekt zu haben, der vermutlich fast so stark ist wie beim Fasten. Man spricht daher wissenschaftlich auch von Fastenmimetika.
Wie können wir uns ausreichend mit Spermidin versorgen?
Spermidinreiche Nahrungsmittel sind beispielsweise Weizenkeime, gereifter Käse, gereifte Sojaprodukte (Natto, Tempeh), Äpfel, Birnen, Erbsen, Pilze, Brokkoli, Vollkorngetreide - um die wichtigsten zu nennen. Die Mittelmeerkost ist eine spermidinreiche Ernährungsform. Als Nahrungsergänzung wird Spermidin heute überwiegend aus Weizenkeimextrakt gewonnen. Auch Weizenkeime direkt ins Müsli sind eine gute Möglichkeit.
Wie ist aktuell der Stand der Forschung?
Wissenschaftlich belegt ist, dass die Spermidinkonzentration im Alter nachlässt, und dass wiederum Menschen, die sehr gesund alt geworden sind, gesunde Hundertjährige, auffallend hohe Spermidin-Blutspiegel haben. Darüber hinaus wurden die meisten Studien im Labor und mit Tieren durchgeführt, sodass die Wirkung noch nicht sicher einzuordnen ist. Es gibt aber starke Hinweise, dass es günstig bei Herzschwäche, beginnender Demenz und Konzentrationsstörungen sowie leichten depressiven Zuständen ist. In den nächsten Jahren werden hierzu weitere Studien erwartet.
Unser Experte: Prof. Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt der Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlinv
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