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Wenn das Hormonkarussell sich dreht – Hormonschwankungen bei Frauen verstehen
Die hormonellen Veränderungen zwischen Mitte 30 und Mitte 40 – Interview mit Dr. med. Judith Bildau

© Catherine Delahaye / gettyimages.de
Schon ab etwa Mitte 30 setzen bei Frauen die ersten hormonellen Veränderungen ein – also weit vor den Wechseljahren. Natürliche Mittel können die Hormonbalance stärken.
Mal voller Energie, mal ausgebremst: In der Lebensphase zwischen Mitte 30 und Mitte 40 merken wir, dass sich unser Körper langsam verändert. Die Energie scheint nicht mehr endlos verfügbar, das Körpergewicht steigt, obwohl wir nicht anders essen oder uns weniger bewegen. Der Schlaf wird unruhiger, Stimmungsschwankungen machen sich öfter bemerkbar. Die Ursache liegt häufig in hormonellen Veränderungen: Der Progesteronspiegel sinkt, und zwar schon lange vor der Menopause. Die Folge ist eine relative Östrogendominanz, die unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit beeinflussen kann.
Den Körper verstehen lernen
Diese Lebensphase, in der wir schon viel erlebt haben und noch viel vorhaben, ist eine gute Zeit, um in unseren Körper hineinzuhorchen und die Signale bewusst wahrzunehmen. Selbstfürsorge wird jetzt wichtiger. Dazu gehört auch das Wissen um die hormonellen Verschiebungen, die sich spürbar auf unser Leben auswirken können. Die Symptomvielfalt der relativen Östrogendominanz ist bunt: von stärkeren Menstruationsblutungen, Reizbarkeit, starker Erschöpfung, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen bis zu PMS (Prämenstruelles Syndrom) oder auch Schilddrüsenerkrankungen. Hormonelle Veränderungen haben Auswirkungen auf die verschiedensten Körperfunktionen.
Dauerhafter Stress stört zusätzlich die Balance von Östrogen und Progesteron: Da das Stresshormon Cortisol aus denselben Vorstufen wie Progesteron gebildet wird, fördert Stress den Progesteronmangel. Umso wichtiger also, für einen guten Ausgleich zu sorgen – mit ausreichend Entspannung und Bewegung. In dieser Lebensphase mit Kindern, Job und vielen Aufgaben meist gar nicht so einfach. Achtsamkeit für uns selbst und der Austausch mit anderen Frauen können uns stärken. Und natürliche Helfer wie Heilpflanzen, Phytohormone und Mikronährstoffe unterstützen wirksam das Gleichgewicht der Hormone. Was in der Zeit ab Mitte 30 im Körper passiert und was Frauen hilft, in Balance zu bleiben, erklärt uns unsere Expertin für Frauengesundheit Dr. med Judith Bildau.
Interview mit Dr. med. Judith Bildau
Liebe Frau Dr. Bildau, viele Frauen zwischen 35 und 45 bemerken erste Veränderungen in ihrem Körper. Warum ist es wichtig, sich jetzt mit dem eigenen Hormonhaushalt zu beschäftigen?
Tatsächlich ist es so, dass bereits Mitte, Ende 30 die ersten hormonellen Veränderungen einsetzen. Das ist im Grunde medizinisch recht einfach zu erklären, aber dennoch sehr vielen Frauen und auch Ärzt:innen unbekannt. Deshalb haben Frauen in dieser Altersspanne häufig einen sehr großen Leidensdruck. Sie nehmen zum Beispiel an Gewicht zu, entwickeln ein Prämenstruelles Syndrom (PMS), schlafen schlecht, haben auf einmal eine Histaminintoleranz – und keinen Schimmer, dass das alles die ersten hormonellen Umstellungen, noch VOR den Wechseljahren, sind. Vielmehr noch wird ihnen häufig vermittelt, dass alle Beschwerden rein stressbedingt seien. Deshalb ist es wichtig, dass Frauen ab Mitte 30 über ihre hormonellen Veränderungen aufgeklärt werden – und sie sich selbst helfen können.
Welche typischen hormonellen Veränderungen treten in dieser Zeit auf?
Eine sehr typische hormonelle Veränderung in dieser Zeitspanne ist eine relative Östrogendominanz bei vorliegendem Progesteronmangel. Der Progesteronspiegel verändert sich bereits ab Mitte 30, da es immer häufiger zu sogenannten anovulatorischen Zyklen, also Monaten ohne Eisprung, kommt. Im Verhältnis dazu ist das Östrogen dann relativ zu hoch. Diese Östrogendominanz kann sehr unangenehme Symptome, oft vor allem in der zweiten Zyklushälfte, verursachen.
Wie wirkt sich die Östrogendominanz aus? Welche Symptome machen sich häufig bemerkbar?
Ein sehr häufiges Symptom, dieser, wie ich sie nenne „in-between-Zeit“, ist die Entwicklung eines Prämenstruellen Syndroms (PMS). Viele Frauen leiden plötzlich in der zweiten Zyklushälfte unter starken Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Brustspannen, Wassereinlagerungen und komplettem Unwohlsein. Auch die Menstruationsblutung kann auf einmal deutlich stärker und auch schmerzhafter werden. Weitere mögliche Symptome sind Auffälligkeiten der Schilddrüse und eine Gewichtszunahme.
Warum verändert sich oft auch unser Schlaf?
Weil Progesteron auch sehr wichtig für unseren Schlaf ist. In der zweiten Zyklushälfte sorgen nämlich die Abbauprodukte des Progesterons insgesamt für Entspannung und auch einen guten Schlaf. Bei fehlendem Progesteron fehlen natürlich auch seine Abbauprodukte. Deshalb berichten viele Frauen „in between“ vor allem in der zweiten Zyklushälfte davon, dass sie große Probleme haben, ein- und auch durchzuschlafen.
Gibt es natürliche Mittel, die helfen, das Hormongleichgewicht zu verbessern?
Ja, gerade jetzt können viele pflanzliche Mittel sehr gut gegen die Beschwerden helfen. Allen voran der Mönchspfeffer, aber auch Frauenmantel, Schafgarbe und Soja. Außerdem zeigen Studien, dass eine gezielte Zufuhr von Mikronährstoffen die Symptome deutlich verbessern kann. Auch bioidentische Hormone können sinnvoll eingesetzt werden.
Wie wirken Soja-Isoflavone, und für wen sind sie geeignet?
Soja-Isoflavone sind so genannte Phytoöstrogene. Phytoöstrogene sind wahre Alleskönner! Sie wirken anti-östrogen bei einer Östrogendominanz und östrogenartig bei einem Östrogenmangel. „in-between“, also dann, wenn eine Östrogendominanz vorliegt, können Soja-Isoflavone hormonell ausgleichend wirken.
Welche Mikronährstoffe sind jetzt besonders wichtig?
Da bereits in den 30ern die Knochendichte abnimmt, ist es wichtig, nun auf eine ausreichende Vitamin D- und Calciumzufuhr zu achten. Frauen, die unter einem PMS (Prämenstruellen Syndrom) leiden, sollten zusätzlich unbedingt auf Vitamin B6, Zink, Vitamin C, Magnesium und Omega-3-Fettsäuren setzen.
Etwa ein Drittel der Frauen leidet unter starken Hormonschwankungen und PMS. Welche Erkenntnisse gibt es dazu?
Was genau die Ursache für ein PMS ist, wissen wir nicht. Auffällig ist jedoch, dass vor allem Frauen „in between“ davon betroffen sind. Eine Östrogendominanz scheint hier also negativ zu wirken. Neben körperlicher Bewegung und ausreichenden Ruhephasen können zur Behandlung des PMS Phytopharmaka, wie Mönchspfeffer, Frauenmantel, Schafgarbe und Soja extrem hilfreich sein. Auch oben genannte Mikronährstoffe helfen nachweislich gegen die Beschwerden. Wichtig ist, die passende Therapiestrategie für die Betroffenen zu finden.
Wie wirken sich die hormonellen Veränderungen auf die Psyche aus?
Hormonschwankungen, beziehungsweise hormonelle Umstellungsphasen, können sich immer negativ auf unsere psychische Stabilität auswirken! Das ist ja auch kein Wunder: Nicht nur, dass die Hormone sehr direkt auf unseren Gemütszustand wirken, es sorgen natürlich auch Schlafstörungen & Co. für seelisches Unwohlsein.
Welche Rolle spielen jetzt Ernährung und Bewegung?
Insgesamt ist es wichtig, dass die Ernährung nun angepasst wird. Das betrifft nicht nur den Kalorienbedarf, sondern auch die Ernährungsform. Die mediterrane Ernährung hat sich als großer präventiver Faktor erwiesen. Komplexe Kohlenhydrate wirken blutzuckerstabilisierend, gute Fette schützend. Auch Bewegung sollte nun noch einmal ganz gezielt in den Fokus gestellt werden, mit besonderem Augenmerk auf den Muskelaufbau, also Krafttraining.
Was möchten Sie uns noch mit auf den Weg geben?
Ich möchte alle Frauen bitten, sich auf ihr Gefühl zu verlassen! Wenn sie fühlen, dass sich etwas verändert bzw. dass etwas nicht stimmt, dann ist das auch so.

Dr. med. Judith Bildau Gynäkologin und Hormonexpertin
Zum Weiterlesen
Dr. med. Judith Bildau beschreibt in ihrem Buch „Raus aus dem Hormonkarussell“ die hormonellen Veränderungen zwischen 35 und 45 Jahren und erklärt ausführlich und praxisnah, was Frauen jetzt hilft.
Graefe und Unzer Verlag
ISBN
9783833893605
Preis 19,99 Euro

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Schafgarbe und Frauenmantel haben einen progesteronartigen Effekt und wirken ausgleichend, insbesondere in der zweiten Zyklushälfte sowie bei Periodenschemerzen. Raab Vitalfood Frauenmantel plus Kapseln, SonnenMoor Frauenlieb Monatsfreundin Bio Kräutertropfen, Salus Frauentee für den weiblichen Organismus, Schoenenberger Naturreiner Heilpflanzensaft Schafgarbe
Soja-Isoflavone passen sich dem individuellen Hormonbedarf an und können entweder östrogenhemmend oder östrogenaktivierend sein, je nach Lebensphase der Frau. Alsiroyal® PLUS Klima Aktivkapseln
Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und stabilisierend auf die hormonelle Balance. Dr. Budwig Omega 3 Zellgold Wechseljahre
Vitamin D beeinflusst positiv die Knochendichte. Alsiroyal® Vitamin D 3 + K 2 plus Calcium Tabletten
Ausgleichende Ätherische Öle wie Muskatellersalbeiöl helfen bei hormonell bedingten Stimmungsschwankungen und körperlichem Unwohlsein. Primavera Frauenwohl Zyklus Balance

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Autor:in: Doreen Thal-Henschel