Sinnsprüche und Volksweisheiten
Vom Stammtisch bis zur Philosophie: Sinnsprüche im Alltag
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Manche sind lustig, manche haben Tiefgang, manche sind einfach nur altbacken. Viele alte Sinnsprüche und Redensarten befinden sich noch heute im allgemeinen Sprachgebrauch. Wir schauen mal nach, was sie genau bedeuten.
Sinnsprüche („geflügelte Worte“), Zitate und Redensarten haben ganz unterschiedliche Quellen. Je älter sie sind, desto häufiger entspringen sie religiösen oder philosophischen Quellen, wurden weitergetragen und gingen am Ende oft in den allgemeinen Sprachgebrauch über. Insbesondere bei den Volksweisheiten oder Bauernregeln. Sie finden sich z. B. in Gasthöfen, als Wandschmuck und Haussegen an oder in Gebäuden und sind aus Abreißkalendern nicht wegzudenken.
Mit den Neuerungen in der Drucktechnik ab Mitte des 19. Jahrhunderts verbreiteten sich Sinnsprüche sehr schnell. Heutzutage gibt es nichts, was nicht mit Ihnen bedruckt wäre, von der Postkarte über die Kaffeetasse bis zum T-Shirt ist alles dabei.
Egal, was man über sie denkt, Zitate, Redewendungen und Sinnsprüche sind Teil des kulturellen Erbes. Sie bringen Dinge auf den Punkt, verkürzen im besten Fall komplexe Zusammenhänge in einer Kurzformel, etwa in „Von nichts kommt nichts“.
Sie inspirieren und können uns zum Nachdenken anregen, bewusst andere Perspektiven einzunehmen und auch Gewohnheiten zu überdenken. Sie geben zudem Orientierung und gehören unbedingt zum Thema Achtsamkeit.
Machen Sie doch einmal einen Versuch
Wir geben Ihnen drei Zitate vor, und Sie spüren in sich hinein, was sie in Ihnen auslösen. Schreiben Sie gern Ihre Gedanken auf und notieren Sie, für welchen Lebensbereich die Zitate Sie anregen achtsamer zu sein oder wo es Situationen gibt/gab, wo das Zitat zu 100 Prozent zutraf/zutrifft.
Los geht’s:
- „Vergiss nicht, man braucht nur wenig, um ein glückliches Leben zu führen.“ Mark Aurel, römischer Kaiser und Philosoph
- „Genau genommen leben sehr wenige Menschen in der Gegenwart, die meisten bereiten sich gerade darauf vor, demnächst zu leben.” Jonathan Swift, 1667–1745, irischer Schriftsteller
- „Nicht alles liegt in unserer Kontrolle, aber unsere Reaktion schon.” Epictetus, Philosoph der römischen Kaiserzeit
Was bedeuten alte Redewendungen?
Wir benutzen im Alltag viele Redewendungen, die aus grauer Vorzeit stammen. Manchmal wissen wir dabei gar nicht, was sie im Ursprung bedeuten. Wir bringen einige Beispiele und erklären, was sie ursprünglich bedeuteten.
Immer der Nase nach
Der Spruch wurde den Händlern und Gauklern des Mittelalters mit auf den Weg gegeben, wenn man diese zur nächstgelegenen Burg und dem dazugehörigen Markt schickte. Da die Fäkalien damals einfach in den Burggraben entleert wurden, konnten sie die Festung aufgrund des Gestankes auch schnell finden.
Unter aller Kanone
Diese Redewendung hat nichts mit dem Militär zu tun, sondern entstammt der Schülersprache und ist eine scherzhafte Umdeutung des lateinischen „sub omni canone“ („unter aller Richtschnur“). Belegt ist sie seit dem 19. Jahrhundert.
Auf den Hund gekommen
Im Mittelalter waren die Böden von Geldtruhen oft mit Tierbildern verziert oder mit Fellen ausgelegt (da klimperte es nicht so laut). Meistens waren dies Hundebilder oder Hundefelle. Wenn man also den Grund der Truhe erreicht hatte, war man „auf den Hund gekommen“ und somit pleite.
(Montags) blau machen
Eigener Ausdruck der Wollfärber: Die an der Luft schnell indigoartig-blaufärbende Wolle wurde den ganzen Sonntag über im Bad gelassen, um sie montags an der Luft trocknen zu lassen; so konnten die Gesellen an diesem Tage ausruhen.
Quelle (www.mittelalter-kontor.com)
Und nun wird’s lustig
Humor und Freude ins Leben zu bringen ist ein lohnendes Ziel. Lachen müsste es eigentlich im Reformhaus® geben, denn das Lachen zahlt ganzheitlich – seelisch und körperlich – auf die Gesundheit ein. Beim Lachen werden Endorphine (Glückshormone) freigesetzt. Lachen regt das Herz-Kreislauf-System an, wir atmen tiefer (gut für die Lunge!), die Durchblutung wird gefördert. Lachen reduziert nachweislich Stress, der Cortisolgehalt (Stresshormon) im Blut sinkt. Gemeinsamens Lachen verbindet und stärkt soziale Bindungen. Genug Argumente also für mehr Humor im Alltag. Es gibt jede Menge Sprüche, die zum Lachen anregen. Hier haben wir einige ausgesucht. Stören Sie sich bitte nicht an Vorurteilen.
Autor:in: Thomas Götemann