Ho’oponopono
Interview mit Ulrich Emil Dupree
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Fragen an Ulrich Emil Dupree, Autor des Longsellers „Ho’oponopono. Das Hawaiianische Vergebungsritual“, der in 16 Sprachen übersetzt wurde und mit 260.000 verkaufter Exemplare allein in Deutschland das erfolgreichste Buch zum Thema ist.
Reformhaus® Magazin: Was passiert, wenn ich das Ho’oponopono praktiziere?
Ulrich Emil Dupree: In einem traditionellen Ho'oponopono gewinnt man zum Beispiel viele Erkenntnisse über sich selbst, und Selbsterkenntnis ist ein wichtiges Ziel. Wenn wir beispielsweise unser unbewusstes Verhalten bereuen, öffnen sich oft Türen, wo vorher Mauern waren. Wie durch eine Gnade können wir den Wechsel machen; uns von dem lösen, was war. Auf Hawaii sagt man: E Malu. Das heißt, jetzt ist wieder Frieden und die seelische Wunde, an der wir gearbeitet haben, wird nicht wieder aufgekratzt. Vergebung bedeutet übrigens nicht, sich zu verbrüdern oder ein Unrecht zu Recht zu machen. Nein, sondern wir entlassen unsere negativen Emotionen und die Opferrolle. Wenn ich da ernsthaft herangehe, werde ich wirklich frei.
Warum hat ausgerechnet dieses Ritual so eine tiefreichende und nachhaltige Wirkung?
Vergebung ist ein kraftvolles psychologisches Instrument. Wenn wir vergeben, lösen wir uns von der Vergangenheit, von der Bürde, etwas zu tragen und mithin zu ertragen. Leider gibt es im Westen keine vergleichbare Methode mit einer so klaren didaktischen Herangehensweise wie das Ho’oponopono. Allein durch die Entscheidung, das Ritual zu praktizieren, um eine bestimmte Situation zu klären, geschieht häufig schon so ein kleines Wunder; die Mauern des Egos können fallen – und zwar auf beiden Seiten.
Ulrich Emil Dupree
Was muss ich dabei beachten?
Ein Ho'oponopono ist eine sehr ernsthafte Angelegenheit und Fühlen ist der Schlüssel! Der heilsame Effekt tritt ein, wenn wir Kontakt aufnehmen mit dem, was uns alle verbindet: unser Herz. Wir sind alle verbunden und Vergebung findet im Herzen statt. Die intellektuelle Ebene ist nur eine Vorbereitung. Im Prozess der Vergebung begegnen wir uns selbst und allen Beteiligten mit Respekt, Achtsamkeit und Mitgefühl. Das kann man lernen, auch wenn es am Anfang nicht leicht zu sein scheint.
Wirkt es sofort oder muss ich es wiederholen und woran merke ich, dass ich es wiederholen sollte?
Wenn ich meinem Übeltäter begegne und weder die Angst in der Magengrube verspüre noch den leisen Wunsch, es ihm heimzuzahlen, dann habe ich die Situation wahrhaftig hinter mir gelassen. Ich bin frei. Falls nicht, wiederhole ich das Ho’oponopono einfach, denn es wirkt. Es ist, als würdest du klares Wasser in ein verschmutztes Glas tropfen. Irgendwann ist alles sauber.
Zum weiterlesen
Mittlerweile gibt es zahlreiche Publikationen und Internetforen zum Thema. Empfohlen sei zur Einführung der schmale Band von Ulrich Emil Duprée, der alles beinhaltet, was man wissen muss: Geschichte, Hintergrund, Anleitung. Vielleicht auch für den einen oder die andere ein schönes Weihnachtsgeschenk …
Ho’oponopono. Das Hawaiianische Vergebungsritual
von Ulrich Emil Dupree
Schirner Verlag, 6,95 Euro
Autor:in: Karin Stahlhut