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Es tut mir leid

Bitte verzeih mir! 

© big_and_serious / stock.adobe.com

Vergeben und vergessen? Gar nicht so leicht, seelische Verletzungen oder schmerzliche Gefühle loszulassen und zu verzeihen.

Wer kennt nicht dieses Gefühl emotionaler Verknotung im Solarplexus, wenn man wieder einmal Revue passieren lässt, was der Bruder uns einst angetan hat und die engstirnige Cousine erst recht … Damit nicht genug, tragen wir auch die eigenen Verfehlungen mit uns herum, Kränkungen, die wir anderen zugefügt haben, Ungerechtigkeiten und Verletzungen, manche davon tief, andere vielleicht undramatisch. Allen gemeinsam ist: Nichts wurde ausgesprochen. Es gärt in uns, tut Körper und Psyche nicht gut. Und deshalb sollten wir diese Altlasten JETZT, in dieser Zeit, da das Fest der Liebe vor der Tür steht, hinter uns lassen, damit wir entspannt und ausgeglichen in die Weihnachtszeit starten und uns schöne Dinge für die Menschen einfallen lassen, die wir beschenken möchten. Und das geht, indem wir anderen verzeihen und selbst um Verzeihung bitten. 

Für die Psyche bedeutet aktives Verzeihen ein vollkommen uneingeschränktes Leben in der Gegenwart ohne die dauernde Auseinandersetzung mit den Schatten der Vergangenheit. Es bedeutet, frei zu sein von Wut, aggressiven Gedanken und selbstzerstörerischen Gefühlen. Die Biochemie reagiert sofort: Der Stresshormonpegel sinkt, die Produktion der körpereigenen Glücklichmacher wird kräftig angekurbelt. 

„Es ist eine gesicherte Erkenntnis, dass wir einen positiven Nutzen für die körperliche und psychische Gesundheit daraus ziehen können, wenn wir lernen, anderen zu vergeben“, sagt Saima Noreen, Autorin einer Studie zum Thema, die an der Universität von St. Andrews durchgeführt wurde. „Die Fähigkeit, aufwühlende Erinnerungen zu vergessen, kann eine wirkungsvolle Bewältigungsstrategie sein, die es vielen Menschen ermöglicht, loszulassen und mit ihrem Leben weiterzumachen.“ 

Das funktioniert allerdings am besten, wenn wir auch uns selbst vergeben. Doch das fällt uns häufig besonders schwer. „Eine der Hürden, denen sich Menschen gegenübersehen, wenn es darum geht, sich selbst zu verzeihen, ist, dass sie sich moralisch verpflichtet fühlen, weiterhin diesen Gefühlen nachzuhängen. Sie glauben, sie verdienten es, sich schlecht zu fühlen“, sagt der Psychologe Thomas Carpenter der Baylor Universität, der untersucht hat, wie man aus diesem Zwiespalt herauskommt.

269 Teilnehmende sollten sich an von ihnen begangene Kränkungen und Delikte erinnern, von Klatsch über Treuebruch bis zur Körperverletzung. Anschließend wurden sie befragt, wie sehr sie sich den Verstoß verziehen und sich bemüht hatten, um Verzeihung zu bitten und das Geschehene wieder gutzumachen, inwieweit die andere Person ihnen verziehen hätte und inwieweit sie Selbstverzeihung als moralisch angemessen erachteten. 

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Es zeigte sich: Je stärker jemand versucht hatte, es wieder gutzumachen, desto eher glaubte er, dass es moralisch in Ordnung wäre, sich selbst zu verzeihen. Und, wer glaubte, ihm wurde verziehen, dem fiel es leichter, loszulassen*. 

 *Quelle: The Journal of Positive Psychology/Baylor University

Das hawaiianische Ho’oponopono

Eine einfache und zugleich sensationell wirkungsvolle Methode, sich und anderen zu vergeben, ist das hawaiianische Ho’oponopono. 

Dieses Vergebungsritual dient dazu, Störungen in Familien, zwischen einzelnen Personen, Gruppen oder Gemeinschaften im absoluten wechselseitigen Einvernehmen aufzulösen. Der Begriff bedeutet „etwas richtigzustellen“, „etwas in Ordnung zu bringen, „Fehler wiedergutzumachen“. Seit Generationen kennen und pflegen die Hawaiianer:innen diese Tradition, sie gehört so selbstverständlich zu ihrem Leben wie Meeresrauschen und Blumenkränze. 

In der überlieferten Version wird ein Dorfältester, Lehrer oder Schamane gebeten, bei einem Streit zu vermitteln. Die Familie kommt zusammen und spricht ein gemeinsames Eröffnungsgebet, jeder wird aufgefordert, sich der spirituellen Liebe – dem „Aloha“ – zu öffnen. Dann wird das Problem von allen Parteien detailliert dargelegt. Ruhiges Zuhören, Respekt und Demut zeigen, den Standpunkt des anderen einnehmen, um dessen Beweggründe nachzuvollziehen, sind die Mittel, um Bewegung in verhärtete Positionen zu bringen. Am Ende steht, was dieses Ritual so heilsam macht: Vergebung. Ganz wichtig: Jede:r vergibt auch sich selbst, und spricht sich frei von jeglicher Schuld. Das anschließende, große Festmahl mit Tanz und Musik beschließt die Zeremonie im Geist des Aloha: glücklich und liebevoll. 

© topvectors / stock.adobe.com

Früher wurde Ho’oponopono ausschließlich zur Beilegung familiärer Konflikte angewandt, heute geben speziell ausgebildete Ho’oponopono-Lehrer:innen weltweit Workshops und Seminare, und in Büchern, die zu Bestsellern wurden, wird das Ritual als effektive Problem- und Konfliktlösungsmethode gefeiert. 

Ursache für den Ho’oponopono-Hype ist das, was der Psychiater Dr. Ihaleakala Hew Len in seiner dreijährigen Arbeit am Hawaii State Hospital in der psychiatrischen Abteilung bewirkte. Die Station, wo die psychisch kranken Kriminellen untergebracht waren, war gefährlich. Die zuständigen Psycholog:innen wechselten nahezu monatlich. Das Pflegepersonal meldete sich oft krank oder kündigte. Dr. Len willigte ein, die Gefangenen zu behandeln, unter der Bedingung, eine moderne Variante des traditionellen Ho’oponopono anzuwenden. So las er mehrmals täglich die Akten und Krankenreporte der Gefangenen und fragte sich dabei stets: „Was ist in mir an Dunkelheit, an Negativem, an Gewalt und Hässlichkeit, dass es so etwas in der Welt gibt? Was ist mein Anteil daran, dass mein Bruder so etwas getan hat?“ Und immer, wenn er etwas davon auch in sich, in seinem Herzen gefunden hatte, Gewalt, Aggression, Hass, Rache, Neid, Eifersucht, sagte er: „Es tut mir leid. Bitte verzeih mir. Ich liebe dich. Danke.“ Nach einiger Zeit wurde Patient:innen, die gewöhnlich fixiert werden mussten, gestattet, sich frei zu bewegen. Andere, die zuvor starke Medikamente verabreicht bekommen hatten, konnten sie absetzen. Drei Jahre, nachdem der Arzt mit seiner Arbeit begonnen hatte, konnte die Station geschlossen werden. Seitdem hat Dr. Len vor Tausenden Menschen Vorträge gehalten und ebenso vielen, u. a. den Unesco-Mitarbeiter:innen, das Ho’oponopono beigebracht. Vier kurze Sätze haben Weltkarriere gemacht.

Verzeihen – schnell und nachhaltig

Das komplexe Vergebungsritual wurde von Dr. Len auf eine kurze Formel verdichtet, die sich an die Bestandteile des Selbsts und eine höhere Instanz richtet, und der uns vertrauten Psychoanalyse ähnelt. Jeder Satz hat eine tiefgehende Bedeutung auf unsere Seele und Psyche. Alles wird laut und mit geschlossenen Augen gesprochen. Fühlen Sie, was Sie sagen, wiederholen Sie die Abfolge so lange, bis sich das Gefühl einstellt: Jetzt ist es gut. Die Autorin hat diese Methode zigfach angewandt und legt sie allen Leser:innen ans Herz: 

1. Satz: Es tut mir leid
Diese Worte bringen unsere Reue und das Erkennen zum Ausdruck, dass etwas schiefgelaufen ist. In einer tieferen Bedeutung adressieren wir damit das innere Kind, das Unterbewusste, verbinden uns mit unseren Gefühlen, lehnen das Problem nicht mehr ab, und erkennen die Lernaufgabe darin.

2. Satz: Bitte verzeih mir
Damit kommt das Bewusstsein zu Wort. Wir erkennen an, dass wir Ahnen / Familie / Freund:innen und uns selbst in unserer Entwicklung bewusst oder unbewusst gestört haben und wir bitten dafür um Vergebung.

3. Satz: Ich liebe dich
Das sagt das „Überbewusste“ und meint: Ich liebe mich und dich bedingungslos mit all unseren Schwächen und Fehlern.

4. Satz: Danke
Damit wenden wir uns an eine höhere Instanz und bedanken uns, dass die Kraft der Vergebung uns von den emotionalen, energetischen Fesseln der Vergangenheit befreit.

Autor:in: Karin Stahlhut