Muskeln, Knochen & Gelenke

Länger besser leben - Teil 2

© Tom Merton / gettyimages.de

Im zweiten Teil unserer neuen Serie "länger besser leben" geht es um unsere Muskeln, Knochen & Gelenke. Laufen, tanzen, schwimmen: für einen jungen gesunden Körper kein Thema. Doch je älter wir werden, desto mehr bauen Beweglichkeit und Kraft ab. Was wir aktiv dazu beitragen können unseren Körper geschmeidig und fit zu halten? Unser Experte Prof. Dr. Eckert über die Rolle der Ernährung für Muskeln, Knochen und Gelenke und natürlich jede Menge Tipps zur Prävention

Alles Leben ist Bewegung und Bewegung ist Leben. Da Vincis Sprichwort ist alt, aber aktueller denn je. Im zweiten Teil unserer Serie zur Langlebigkeit beschäftigen wir uns mit dem Bewegungsapparat. Genauer gesagt, mit den Bereichen des Körpers, die für ein reibungsloses Zusammenspiel dieses großartigen Gerüstes verantwortlich sind und alltägliche Dinge wie Gehen, Stehen oder Radfahren überhaupt erst möglich machen. Dass es alles andere als selbstverständlich ist, dass wir uns frei bewegen können, wird den meisten von uns leider oft dann erst bewusst, wenn wir aufgrund von Verschleiß oder Krankheit eingeschränkt werden und nicht mehr so können, wie wir gerne wollen. Steife und schmerzende Gelenke (Arthrose), chronisch schmerzende Muskelpartien, Osteoporose (Abbau der Knochenmasse) und andere Krankheiten werden auf Verschleiß zurückgeführt, zunehmend aber auch auf zu wenig Bewegung. Klingt banal, ist aber sowohl für unsere geistige als auch für die körperliche Gesundheit elementar wichtig. 

Es ist nie zu spät

Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, unsere Lebensqualität selbstverantwortlich mitzugestalten. An dieser Stelle macht Cicero Mut: „Fang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen.“ Klar gilt die Devise „je eher desto besser“, doch selbst wer die 90 bereits überschritten hat, besitzt die Fähigkeit, Muskeln aufzubauen, die Knochendichte zu verbessern oder Gelenke durch gezielte Übungen geschmeidiger zu machen. Ein fortgeschrittenes Alter ist also keine Ausrede, nicht aktiv zu werden. Welche Übungen wann sinnvoll sind und welche natürlichen Heilmittel Sie innerlich und äußerlich unterstützen, wenn es hier und da schon zwickt – können Sie auf im folgenden Beitrag nachlesen. Denken Sie zwischendrin an ein Brecht'sches Wort dazu: „Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

Interview mit Prof. Dr. Gunter Eckert ist Professor für Ernährung in Prävention und Therapie an der Universität Gießen

Unser Experte Professor Dr. Eckert über den positiven Einfluss von Ernährung und Bewegung auf die Vitalität im Alter.

Wer rastet, der rostet: Warum ist regelmäßige Bewegung gerade im Alter so wichtig? 

Prof. Dr. Gunter Eckert: Die Bewegung hält den Stoffwechsel in Schwung. Alle Bereiche des Körpers werden gut durchblutet und damit unsere Gewebe mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Bewegung stärkt die Muskeln! Das beugt zum einen dem mit dem Alter einsetzenden Muskelabbau vor und unterstützt gleichzeitig unsere Gelenke, die durch gestärkte Haltemuskeln entlastet werden. 

Welche Mechanismen löst Bewegung im Körper aus?

Wie schon gesagt, durch die Bewegung wird der Körper stärker durchblutet. Das ist dadurch bedingt, dass der Köper bei Bewegung mehr Arbeit leisten muss und dafür Nährstoffe und Sauerstoff – vor allem in die Muskeln – schaffen muss. Man merkt das dadurch, dass das Herz schneller schlägt. Es gibt die Empfehlung, sich mindestens fünf Mal die Woche für mindestens 30 Minuten so zu bewegen, dass der Herzschlag leicht erhöht wird. Dieses Bewegungsmuster kann helfen, vielen altersbedingten Erkrankungen vorzubeugen. Wenn man häufig seine Muskeln bewegt, nehmen diese an Größe zu. Somit baut man sich eine Muskelreserve auf.

Stichwort Ernährung - inwiefern wirken entzündungshemmende Lebensmittel positiv auf unseren Bewegungsapparat? 

Bei vielen Krankheiten, aber auch im Alter generell treten im Körper vermehrt Entzündungen auf. Man merkt das häufig durch Schmerzen, gerötetes und warmes Gewebe. Tückisch sind schleichende Entzündungsprozesse, die wenige oder gar keine Symptome machen. Es gibt Nährstoffe, die Entzündungsprozesse günstig beeinflussen können, dadurch, dass sie körpereigene anti-entzündliche Prozesse fördern. Von entzündungshemmenden Lebensmitteln würde ich eher nicht sprechen. Ein bekanntes Beispiel sind Omega-3 Fettsäuren und hier vor allem die langkettigen, wie man sie in fettem Seefisch oder Algenölen findet. Aber auch eine günstige Beeinflussung unserer Darmbakterien etwa durch fermentierte Lebensmittel kann Entzündungen vorbeugen.

Was sind Ihre wichtigsten Tipps, um Schmerzen vorzubeugen und: Was tun, wenn es uns erwischt hat? 

Eine ausgewogene, gesunde Ernährung, auch gezielte Supplementierung und regelmäßige Bewegung sind ein gutes Rezept, gesund zu bleiben. Bei Schmerzen hilft bei vielen Menschen Akupunktur. Wenn man akute, leichte Schmerzen hat, würde ich zu natürlichen Schmerzmitteln greifen. Bei chronischen oder starken Schmerzen würde ich immer einen Arzt zurate ziehen. 

Linderung & Prävention von innen und außen für Muskeln, Knochen & Gelenke

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Autor:in: Filiz Müller