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Kann mal einer den Müll entsorgen

Was ist eigentlich Spermidin?

© Takamaru / stock.adobe.com

Im Körper ist der Antreiber der Zell-Müllabfuhr ein kleines Molekül: Spermidin.

Dieser neue Liebling der Forschung ist für das Recycling in unseren Zellen verantwortlich. Der etwas befremdliche Name Spermidin kommt tatsächlich von Sperma. Denn in der Samenflüssigkeit ist dieser Stoff erstmals in den Fokus von Molekularbiologen geraten. Doch Spermidin befindet sich in allen Körperzellen in unterschiedlichen Konzentrationen. Spermidin, ein biogenes Polyamin, ist der Hebel für die sogenannte Autophagie, den Zellreinigungsprozess. Wie der aussieht, beschreibt der Grazer Molekularbiologe Dr. Slaven Stekovic so: Unter dem Mikroskop zeigt sich Folgendes: Gibt man Spermidin auf eine Zelle, bilden sich unzählige kleine Müllsäcke,in denen Schrott eingesammelt und in einer Art zellulärem Magen verdaut wird.

Doch, wenn nicht gerade Forscher die Substanz in die Zelle tröpfeln, woher kommt der Zauberstoff Spermidin? Ganz einfach: Wir nehmen ihn über die Nahrung auf und zum Teil wird er im Darm selbst produziert. Der Bedarf steigt bei Stress, starker sportlicher Anstrengung und Schwangerschaft. Spermidin sorgt dafür, dass sich der Körper schnell erholt – vor allem in jungen Jahren. Im Alter findet sich bei den meisten Menschen viel weniger von dem Molekül im Blut.

© iracosma / stock.adobe.com

Ein Schubs für die Zellverjüngung

„Gesunde Hundertjährige haben auffallend hohe Konzentrationen von Spermidin im Blut“, stellt Prof.Andreas Michalsen, Chefarzt am Immanuel Krankenhaus in Berlin, fest. Und erläutert, dass im Rahmen der Altersforschung eine positive Wirkung auf die Lebenserwartung sowie Gedächtnisleistung beobachtet und belegt wurde. „Spermidin regeneriert die Erbsubstanz, die Mitochondrien, also die Kraftwerke unserer Zellen und verschiedene Gewebe.“ Genau diese Leistung lässt im Alter nach. Ähnliches fand ein internationales Forscherteam heraus. Rund 800 Teilnehmer wurden über 20 Jahre in regelmäßigen Abständen nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Wer 12 Milligramm Spermidin täglich zu sich nahm, lebte im Vergleich zu denen, die wenig Spermidin zu sich nahmen, rund fünf Jahre länger und litt seltener unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen..

Es kann also nicht schaden, den wichtigen Regenerationsprozess mit Spermidin zu unterstützen. Wobei Prof. Michalsen generell für das Gesamtpaket gesunde Ernährung plädiert und nicht für eine einzelne Substanz. Allerdings: „So möchte ich doch spermidinreiche Lebensmittel empfehlen.“ Dazu zählen Weizenkeime, Vollkornprodukte, Kürbiskerne,Soja, gereifter, würziger Käse, Pilze, vor allem Shiitake, Haselnüsse, Brokkoli, Blumenkohl, Salat und Äpfel. Es ist sicher kein Zufall, dass der Superstoff vor allem in Lebensmitteln vorkommt, die auch Teil einer gesunden Ernährung sind.

© shockfactor.de / stock.adobe.com

Intervallfasten plus Spermidin

Schon länger beschäftigt sich auch Prof. Frank Madeo von der Universität Graz mit Zellalterung und Autophagie. Gemeinsam mit WissenschaftlerInnen der Freien Universität Berlin ging er 2013 an die Öffentlichkeit, um ein natürliches Mittel zur Zellverjüngung und ganz speziell gegen Demenz vorzustellen – Spermidin: „Die Zugabe der körpereigenen Substanz Spermidin stoppt den Rückgang der Erinnerungsfähigkeit“, bestätigte seine Studie. Und zwar nicht nur in einer Zelle, sondern im Gehirn, in diesem Fall von Fruchtfliegen. Deren Gedächtnisleistung war danach wieder auf dem Stand von Jugendlichen. Bei Menschen kann ein ähnlicher Effekt in den Zellen beim Fasten nachgewiesen werden. Dabei zeigt sich, dass schon Essenspausen wie beim Intervallfasten ausreichen, um die Autophagie zu unterstützen.

Der österreichische Arzt und Journalist Dr. Ronny Tekal hat sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt. „Man fragt sich nun: Wie gut müssen erst beide Maßnahmen – regelmäßige Essenspausen und Spermidin in der täglichen Ernährung – zusammenwirken?“. Und vor allem: Worin steckt Spermidin? Die gute Nachricht: Das Wundermittel wächst direkt vor der Haustür. In keinem Lebensmittel ist so viel Spermidin enthalten wie in Weizenkeimen. Dabei war der wertvolle Keim lange unbeachtet, als Nebenprodukt bei der Mehlproduktion sogar unerwünscht. Denn das Mehl verlor durch den Keimling seine Haltbarkeit. Doch in dem Keim steckt alles, was das spätere Getreide braucht, um zu wachsen und zu reifen in konzentrierter Form: Vitamine, Eiweiß, Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren und eben Spermidin. Ein herkömmlicher Weizenkeim enthält etwa 25 mg pro 100 g, zum Vergleich: in Käse sind es etwa 10 mg. Doch die Vielfalt in Weizenkeimen ist unvergleichlich und auch für VegetarierInnen aufgrund seines hohen Eiweiß-Gehaltes plus Eisen ein wahres Superfood. 

Was uns gut tut: Expertenmeinungen

Dipl. Oecotrophologin Monique Proske empfiehlt B-Vitamine

„Um Körper und ebenso die Seele zu stärken, empfehle ich Lebensmittel mit B-Vitaminen. Viele Studien belegen, dass B-Vitamine die Nerven stärken und beruhigen. Praktisch sind Hefeflocken oder Weizenkeime, die Sie über das Müsli oder Mittagessen einfach drüber streuen. Auch Nüsse enthalten viele B-Vitamine plus gute Fettsäuren. Ich persönlich bin ein Fan von Melasse, die Eisen und Magnesium liefert, was ebenfalls die Nerven entspannt. Sie können Sie aufs Brot streichen wie Honig oder wie einen Kaffee trinken, zwei Esslöffel für eine Tasse, heißes Wasser aufgießen, fertig. Dazu ein Stück Bitterschokolade (72 Prozent oder 85 Prozent), das darin enthaltene L-Tryptophan fördert die Bildung des Glückshormons Serotonin und des Einschlafhormons Melatonin. Wir fühlen uns entspannter und gelassener.“

Monique Proske, Dipl. Oecotrophologin

Fred-Michael Bluncks Tipp ist ein Müsli mit Nüssen und Manuka Honig

„Viele unserer KundInnen möchten wissen, was der Körper braucht, um gesund zu bleiben. Dann schauen wir stets sehr individuell: Gibt es eine Vorerkrankung, geht es um generelle Stärkung der Vitalkraft, möchte der Kunde einfach eine ,schnelle Kapsel‘? Da wir vieles, was wir anbieten, selber nutzen oder essen, können wir zum Glück umfassend beraten. Grundsätzlich empfehle ich als stärkenden Start in den Tag ein Müsli ohne Zucker mit Cerealien, Weizenkeimen, Leinöl, Haferkleie, mit frischem Obst, Nüssen plus einen Löffel Manuka Honig. Für die Vitamin C-Versorgung gibt es u.a. Lutschtaler (von Dr. Grandel) oder Sanddorn Vollfrucht (von Donath), das Sie mit Wasser verdünnen können.“

Fred-Michael Blunck, Inhaber des Reformhaus® Blunck in Lüneburg

Ute Jentschura setzt auf Körperpflegesalz MeineBase von Jentschura

„Je stärker unser Immunsystem, desto weniger kann uns ein Virus anhaben. Starke Abwehrkräfte brauchen einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt. Diesen erreichen Sie (wieder) mit einer pflanzenbetonten, basenüberschüssigen Ernährung, die reichlich Mineralstoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe enthält. Dazu trinken Sie am besten genug stilles Wasser und Kräutertee. Mein Liebling ist unser basisch-mineralisches Körperpflegesalz MeineBase. Es eignet sich für Hand-, Fuß- und Vollbäder sowie für Wickel und Strümpfe. Außerdem orientiert sich die Rezeptur von MeineBase mit einem pH-Wert von circa 8,5 am Fruchtwasser der werdenden Mama, aus dem wir nach neun Monaten mit einer wundervollen Haut zur Welt kommen. Acht darin enthaltene Edelsteine wirken dazu energetisch. Besonders im basischen Vollbad können auch Sie wunderbar entsäuern und entspannen. Und so ganzheitlich in die Balance kommen.“

Ute Jentschura ist Diätassistentin, Dipl. Oecotrophologin und Heilpraktikerin

Benno von Sobbe empfiehlt: Roter Ginseng

„Man schätzt, dass unser Immunsystem 1015 (10 hoch 15) Antigene erkennen und auf sie reagieren kann. Damit steht dem Menschen eine geniale Abwehr gegen Viren und Erreger zur Verfügung. Leider ist sie durch negative Einflüsse geschwächt: Umweltgifte, schlechte Ernährung, vor allem aber Stress. Ist das körpereigene Stresshormon Cortisol hoch, fährt das Immunsystem erst mal runter – ein Erbe der Evolution, um Energiereserven zu schonen. Ist der Stress vorbei, fährt es wieder hoch. Aber bei Dauerstress, wie ihn viele Menschen derzeit empfinden, bleibt es fatalerweise unten. Mein Tipp ist eine uralte bewährte Heilpflanze, mit der wir uns seit 40 Jahren beschäftigen: Roter Ginseng. Er gehört zu den adaptogenen Heilpflanzen.“

Benno von Sobbe, Geschäftsführer Korea Ginseng Vertriebs GmbH © Lennart von Sobbe

Weizenkeime im Reformhaus®

Dr. Grandel „Vollgran Weizenkeime“ ist der Pionier unter den Weizenkeim-Produkten. Dr. Felix Grandel entdeckte schon in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts deren besonderen Gesundheitsnutzen. Er erkannte, dass man mit den Weizenkeimen eigentlich das Wertvolle im Korn wegwarf. Seither entwickelte die Firma besonders schonende Verfahren, um das Produkt zu veredeln. Eine absolute Besonderheit im Zusammenhang mit Spermidin ist der hohe Gehalt dieses Amins in den Keimen. Der Spermidin-Gehalt in Dr. Grandel Weizenkeimen liegt bei 48 mg in 100 g. Bei einer empfohlenen Tagesmenge von 5 Esslöffeln oder 50 g Weizenkeime ergeben sich daraus 24 mg Spermidin. Die Weizenkeime schmecken nussig und leicht süß. Bestens geeignet für Müsli, Quark- und Joghurt Dessert oder zum Drüberstreuen bei zahlreichen Gerichten. Spermidin ist hitzebeständig und die Weizenkeime sind deshalb auch gut zum Backen geeignet.

Autor:in: Redaktion