Drei Fragen an Martin Rutkowsky

Darmpflege

Bauchschmerzen, Entzündungen, Erschöpfung: Oft verorten wir die Ursachen für diese Symptome überall, nur nicht im Darm.

Unser Darm regelt so viel mehr als unsere Verdauung. Warum ist seine Pflege so wichtig?

Martin Rutkowsky: Der Darm stellt die größte Grenzfläche des Körpers zur Außenwelt dar. Hier finden essenzielle Interaktionen wie die Aufnahme von Nährstoffen (Resorption) und die Abwehr von Fremdstoffen (Noxen und Toxine) statt. Deshalb ist die Pflege der Darmflora (Mikrobiota) so wichtig und ihr Zustand entscheidend für unsere individuelle Gesundheit. Meine Empfehlung: überwiegend vegan/vegetarische Ernährung und Kuren mit natürlichen Heilmitteln zur Unterstützung.

Was sind typische Alarmsignale für eine gestörte Darmflora?

Martin Rutkowsky: Die Beschwerden beim Reizdarm-Syndrom (RDS) sind sehr verschieden und können innerhalb von Stunden wechseln, was den Leidensdruck der Betroffenen, auch psychisch, verstärkt! Ein überreiztes Darm-Nerven-System sorgt für eine instabile Verdauung und starke Schmerzen können die Folge sein. Hier helfen Heilpflanzen und Schonkost (Fodmap-arme Diät). „Leaky-Gut“ (durchlässiger Darm) ist u. a. über den Zonulinwert bestimmbar. Tipp: eine mehrwöchige Kur mit vielen Faserstoffen und ohne Wurstwaren zur Sanierung.

Reparieren, sanieren, stabilisieren: Weshalb ist eine Kur sinnvoll, auch vorbeugend? (Stichwort stabile Darmwand = starke Abwehr)?

Martin Rutkowsky: Wie schon erwähnt sind die Lebensmittel, die gegessen werden, oder besser nicht gegessen werden, der erste Ansatzpunkt in einer Darmkur (wenig Zusatzstoffe, Zucker, Alkohol, Kaffee sowie eine überwiegend vegetarische Ernährung). Aber auch Vitalstoffe können bei der Regeneration unterstützen. Sehr zu empfehlen sind die B-Vitamine und auch Omega-3-Fettsäuren. Generell sollte aber eine ausführliche Bestandsaufnahme erfolgen, um Lücken aufzudecken oder einen erhöhten Bedarf zu ermitteln.