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my Boo – Bambusfahrräder

Soziales Projekt in Ghana

Fahrradfahren macht Freude und ist gesund. So weit, so gut. Fahrräder sind ein Verkaufsschlager, vor allem E-Bikes. Aber sind Fahrräder auch in jedem Fall nachhaltig? Wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung zusammengehen können, zeigt ein kleines, aber feines Unternehmen in Kiel.

Klimaneutralität, nachhaltige Mobilität, Ressourcenschonung – das sind bekannte Schlagworte. Und kaum ein Unternehmen, das Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung nicht in seine Agenda aufgenommen hat. Das kommt bei den Verbraucher:innen gut an. Denn die schauen immer genauer hin beim Konsum. Wir zeigen hier ein schönes Beispiel, wie man mit dem Kauf des (richtigen) Fahrrades sogar etwas Gutes tun kann.

Doch zuvor noch mal ein Blick auf die Umweltverträglichkeit von Fahrrädern. Schon beim E-Bike kommen Zweifel auf. Immer noch viel besser als ein Auto, aber im Vergleich zum „normalen“ Fahrrad schneidet es aufgrund des Akkus schon mal schlechter ab. Das Nachdenken zur Frage „Wie umweltverträglich ist eigentlich mein Fahrrad?“ fängt da an, wo einem bewusst wird, aus wie vielen Komponenten es besteht. Die Lieferketten seien nur sehr schwer nachzuvollziehen, aber es tue sich was, sagt unser Interviewpartner Maximilian Schay von my Boo aus Kiel.

Mitmachen & gewinnen!

Wir verlosen ein stylisches Bambus-Fahrrad von my Boo im Wert von circa 2.000 Euro

my Boo und Reformhaus® bringen Sie in den Sattel: Nutzen Sie die Chance, ein ganz besonderes Fahrrad mit Bambusrahmen des Herstellers my Boo (www.my-boo.de) aus Kiel zu gewinnen. Garantiert nachhaltig und mit sozialer Verantwortung produziert!

Wenn Sie mitmachen möchten, senden Sie eine Postkarte mit dem Stichwort „Bambus“ an ReformhausMarketing GmbH, Conventstr. 8-10 / Haus D, 22089 Hamburg oder per E-Mail an gewinnspiel@reformhausmagazin.de

Teilnahmeschluss ist der 31. August 2023. Es gilt das Datum des Poststempels.

Teilnahmebedingungen

© Robert Strehler

Hightech und Natur: LED-Beleuchtung am Bambus-Fahrrad

Auf den Rahmen kommt es an

Das größte Bauteil am Fahrrad ist der Rahmen. Und die waren traditionell aus Stahl, dann kam das Aluminium, dann Carbon als Verbundwerkstoff und der letzte Schrei sind Rahmen aus Titan. Jeder Werkstoff hat seine Vorzüge: Gewicht, Steifigkeit, Haltbarkeit, Preis. Die Experten fachsimpeln gern darüber, aber (noch) nicht unbedingt mit gleicher Aufmerksamkeit über die Umweltverträglichkeit. Wir haben abseits von Stahl & Co. einen nachwachsenden Rohstoff bei den Werkstoffen entdeckt, der mehr Aufmerksamkeit verdient: Bambus für den Fahrradrahmen. Das geht – und wie!

my Boo aus Kiel stellt Fahrräder mit Bambusrahmen her und hat sich als Unternehmen neben der Nutzung eines nachwachsenden Rohstoffes vor allem aber einem sozialen Thema verschrieben. Lesen Sie dazu das Interview mit Maximilian Schay, Geschäftsführer von my Boo.

Maximilian Schay (l.), Autor Thomas Götemann (M.) und Mit-Geschäftsführer Jonas Stolzke im Showroom in Kiel

Reformhaus®: Du bist Mit-Gründer von my Boo. Wie sah die Ausgangssituation aus?

Maximilian Schay: Wir haben sehr früh gegründet, mit Anfang 20 aus dem BWL-Studium in Kiel heraus. Beruflich haben wir keine große Erfahrung mitgebracht. Aber aus der Schulzeit brachte ich viel Interesse für Unternehmertum mit, speziell für Social Entrepreneurship. Ich beschäftigte mich da auch schon mit dem Kontinent Afrika.

Wie seid Ihr auf die Idee zu my Boo gekommen?

Ein Mitschüler, der ein Jahr in Ghana in einem Malaria-Projekt mitarbeitete, schickte mir das Foto von einem Bambusfahrrad, das dort herumfuhr. Da kam dann alles zusammen: das Interesse aus der Schulzeit, Unternehmertum mit sozialer Verantwortung zu koppeln, der Kontinent Afrika, das Land Ghana, das Bambusrad. Wir haben uns gesagt, wir schauen mal, wie weit wir damit kommen. Wir eigneten uns erst mal viel Wissen an über Bambus als Rohstoff, über Fahrräder und auch über Ghana. Über Umwege fanden wir ein Projekt in Ghana, für das wir uns entschieden haben, das Yonso Project. Ein Business Angel finanzierte die ersten 30.000 Euro als Startkapital. Mit diesem Geld sind wir seit der Gründung 2012 in den ersten eineinhalb Jahren sehr sparsam umgegangen, haben Produktentwicklung betrieben und sind nach Ghana gereist. Das Geld reichte für den Aufbau einer kleinen Produktion mit zehn Leuten vor Ort. Wichtig war, dass wir hier in Deutschland die Norm erfüllen konnten, die für die Marktreife eines Fahrrads gesetzt ist. 2014 konnten wir auf den Markt gehen.

Wir haben das Unternehmen von Anfang an mittelständisch aufgebaut, wir wollten organisch wachsen, statt auf schnelles Wachstum zu setzen. Wir wachsen dennoch schnell, auch heute noch mit 50 Prozent, schaffen das aber aus uns heraus und ohne große Investorengelder.

Das Yonso Project gab es ja schon vor euch, was leistete es vor Ort?

Es existierte als spendenabhängiges Projekt schon seit 2007 und vergab Minikredite an Frauen, die sich damit selbstständig machen konnten, finanzierte Schulstipendien und -ausstattungen, initiiert und bis heute geleitet von Kwabena Danso. Er stammt aus dem Ort Yonso in Zentral-Ghana und ging nach seinem Studium aus der Hauptstadt in seine Heimat zurück, um etwas zu tun für die Verbesserung der Lebensumstände der Bevölkerung, die regionale Entwicklung und für die Bildung der Kinder. Die Spendenabhängigkeit sah er als nicht nachhaltig an, eher als eine Gefährdung. Was er auch sah, war, dass fehlende Arbeitsplätze vor Ort und die fehlenden Perspektiven für die Menschen ein Grundproblem darstellen und zur Abwanderung in die Städte oder ins Ausland führen. Daraus entstand eine Grundidee: Wir kombinieren das, nehmen Bambus, der dort in großen Mengen wächst, als Rohstoff für Produkte, schaffen Arbeitsplätze und finanzieren darüber die sozialen Aktivitäten. Unsere Produktidee war, dass wir Fahrräder aus Bambus in Ghana bauen wollten, die wir in Europa verkaufen. Wir haben das Stück für Stück aufgebaut. Heute arbeiten dort gut 40 Menschen in der Produktion. Zum Projekt gehört eine eigene Schule, die ab 2016 gebaut und 2019 eröffnet wurde. Sie bildet heute 500 Schüler aus und bietet weiteren 70 Menschen einen Arbeitsplatz. Die Schule wird ständig erweitert, jedes Jahr kommen 100 Schüler dazu, am Ende sollen es 1000 sein.

Gemeinsam für eine bessere Zukunft! Unterricht in der Yonso Project Model SChool

Wie sieht die Förderstruktur heute aus?

Zunächst ist es eine ghanaische Schule, sie gehört uns nicht, wir haben rechtlich damit wenig zu tun. Wir helfen über zwei Wege: Zum einen finanziert der Bau der Fahrradrahmen einen Teil der Schule, zweitens finanzieren auch Schulgebühren das Projekt mit, und dann gibt es hier in Deutschland noch einen von uns gegründeten Förderverein. Der my Boo Ghana School e.V. konnte im letzten Jahr 240.000 Euro in das Projekt geben. Der Verein hat inzwischen viele Unterstützer aus Unternehmen und Mitglieder aus der Fahrradszene – Umweltbank, Rotary Clubs, Privatleute sind bunt gemischt mit an Bord. Ziel ist, dass die Schule möglichst unabhängig wird und aus sich selbst heraus funktioniert. Und klar, jeder der ein Fahrrad kauft, unterstützt automatisch das Projekt. 

Wie kann man den Verein unterstützen?

Wer für den Verein etwas tun will, kann das auf drei Wegen tun: Man kann spenden, man kann dem Verein aber auch beitreten für 10 Euro im Monat, das sorgt bei 50 bis 60 Mitgliedern derzeit schon mal für einen Grundumsatz. Drittens kann man über den Verein eine Schülerpatenschaft für rund 25 Euro im Monat übernehmen, möglichst über die gesamte Schulzeit. Das sorgt für ein Stipendium für Schüler, deren Eltern sich die Ausbildung nicht leisten können. Vor Ort wird genau geprüft, wer für diese Förderung infrage kommt.

Gut gelaunt und motiviert: Das Team in Ghana hat Besuch aus Deutschland

Kommen wir zur fairen Produktion der Bambusrahmen in Ghana. Steht die Nachhaltigkeit für euch an erster Stelle oder geht es primär um faire Wertschöpfung?

Letzteres. Wenn wir das rein in ökologischer Optimierung sehen würden, dann würde es keinen Sinn machen, auf einem Kontinent für einen anderen Kontinent ein Produkt herzustellen. Wir sind fasziniert von dem Werkstoff Bambus, der mit seinen tollen Eigenschaften perfekt für Fahrräder passt, auch für E-Bikes. Er ist leicht, extrem stabil und hat unvergleichliche federnde Eigenschaften. Und wir kombinieren das mit den sozialen Aspekten der Wertschöpfungskette in Ghana – beides hat uns begeistert und gecatcht. Wir wollen auch Geld verdienen, aber wir wollten vor allem zeigen, dass man in Ghana eine Wertschöpfungskette aufbauen kann, abseits vom reinen Rohstoffabbau. Es war also nicht der Selbstzweck, wir stellen ein Fahrrad her und dann spenden wir 5 Prozent des Verkaufspreises nach Ghana, sondern wir haben für den Kunden das Wertversprechen, dass er weiß, der Rahmen wird unter diesen Wertschöpfungsaspekten in Ghana gebaut. Er bekommt ein hochwertiges Produkt, das wesentlich aus einem nachwachsenden Rohstoff besteht und in Handarbeit gefertigt wird, auch der Zusammenbau des Rades mit den anderen Komponenten, der hier in Kiel stattfindet. Das ist für den Kunden mit ein Grund, das Fahrrad zu kaufen. 

Der Rohstoff Bambus wird geerntet für die Produktion von Fahrradrahmen

Was fließt an Geld aus der Rahmenproduktion nach Ghana?

Die Produktionskosten pro Rahmen liegen bei 300 bis 500 Euro. Das ist der Wert, der nach Ghana fließt. Auch wenn die herkömmlichen Rahmen auch immer anspruchsvoller und komplexer werden, liegen wir damit immer noch ein Stück drüber im Stückpreis. Mit im niedrigen vierstelligen Bereich gefertigten Rahmen pro Jahr sind wir einer der kleinsten Fahrradproduzenten Deutschlands. Jeder Rahmen wird in etwa 80 Stunden aufwendiger Handarbeit hergestellt, hier in Kiel fließen in die Endmontage noch mal ca. 8 Stunden pro Rad ein. Zum Vergleich: In einer industriellen Fertigungsstraße dauert die Montage ca. 30 Minuten. Unsere Kund:innen messen dieser Handfertigung einen Wert bei.

Kommen wir noch einmal zur Nachhaltigkeit zurück. Ein Fahrrad gilt per se als äußerst nachhaltig – zumindest in der Mobilität. Gilt das auch für das Produkt insgesamt? Für den Rahmen haben wir das geklärt, was aber ist mit den anderen Komponenten?

In der Fahrradbranche gibt es in den letzten Jahren verstärkt einen Fokus darauf. Ein führender Hersteller in der Beleuchtung hat ein Nachhaltigkeitsprofil fürs Unternehmen aufgelegt. Schwalbe (Hersteller von Reifen/Decken, die Red.) hat inzwischen ein fünfköpfiges Nachhaltigkeitsteam im Unternehmen. Es ist ein Fokusthema das ich sehe, nicht bei allen, aber bei vielen. Fahrrad ist ein komplexes Produkt mit rund hundert Bauteilen und komplizierten Lieferketten, da einen genauen Überblick zu bekommen ist sehr schwierig. Wir selbst versuchen das in kleinen Schritten, zum Beispiel mit Bambusschutzblechen oder Fahrradschlössern aus Hanfseilen, aber wir werden nicht die Hersteller revolutionieren, verständlicherweise.

Bambus-Fahrräder sind auch für die Schüler:innen ein beliebtes Fortbewegungsmittel und bringen Spaß

Gibt es für Innovationen bei my Boo Unterstützung von außen? 

Im Unternehmen haben wir jetzt ein Team aus drei Leuten, das ist viel mehr, als wir bis vor einem Jahr hatten. Dann bekommen wir Unterstützung durch die FH Aachen über Fördermittel. Hinzu kommt die Innovationsgeschwindigkeit in der Branche, die es vor fünf Jahren so noch nicht gab. Das hat auch mit dem E-Bike Wachstum zu tun. Das hohe Tempo ist für uns Minihersteller gar nicht so leicht mitzugehen, aber wir müssen das tun. Im Showroom unten ist das zu sehen, es gibt Räder mit veränderten Wicklungen an den Verbindungen am Rahmen. Sie sind heute nicht mehr nur aus Naturfasern, die in einer Richtung gewickelt werden, sondern aus Matten, ähnlich wie bei Carbon. Die verteilen die Kräfte in alle Richtungen. Dadurch kann man schmaler, dünner wickeln und bekommt noch mehr Festigkeit in den Verbindungen. So können wir ein Lastenrad bauen, ein Kompaktrad und sportliche Räder. Wir sind noch lange nicht am Ende der Entwicklung angekommen. Wir müssen sehr viel Geld und Zeit investieren, um dranzubleiben.

Wichtig; Der Austausch vor Ort über Qualität und Fortschritt in der Produktion

Wer kauft eure Räder und warum?

Zielgruppe sind Menschen, die viel Fahrrad fahren und dafür auch ein gewisses Budget einsetzen. Das sind eher Menschen in der Mitte des Lebens als junge Leute, die einfach nur ein Rad brauchen, das wenig kostet und das sie überall schnell abstellen wollen. Also eher Menschen, die im Grünen wohnen und Platz haben, das Rad sicher abzustellen. Männlich und weiblich sind unsere Kund:innen in etwa gleich aufgeteilt und im Kern zwischen 40 und 60 Jahre alt sind. Im Marketing kooperieren wir viel im Tourismusbereich. Leihräder in guten Hotels, die ihren Gästen auch eine Geschichte zum Rad erzählen wollen. Aktuell statten wir auch die Flotte eines großen Kreuzfahrtanbieters in Deutschland aus, der unsere Fahrräder für Landausflüge nutzen will und darüber auch eine spannende Geschichte zum Rad erzählen möchte. Eine solche Kooperation ist diskussionswürdig, für uns aber wichtig, weil so potenzielle Kund:innen mit den Rädern über diesen Weg ganz praktisch in Kontakt kommen und sie entspannt ausprobieren eine interessierte Community und pflegen auch das digitale Marketing. Händler können. Wir haben zu uns eine enge Beziehung, weil hinter dem Rad eine besondere Geschichte steht. Etwa die Hälfte der Räder, die wir verkaufen, sind Leasing-Räder. Mit Jobrad sind wir verbunden.

Unser Ziel ist, faire Fahrräder und E-Bikes mit Bambusrahmen als echte Alternative bekannter zu machen und als Kaufoption für die Kund:innen zu etablieren.

© Robert Strehler

Hightech und Natur: LED-Beleuchtung am Bambus-Fahrrad

Autor: Thomas Götemann