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Vorsicht reizend

Top 5 der Allergie-Auslöser

 

Pollenallergie - iStock-BigPappa

© BigPappa / istockphoto.com

Sie gehören zu unserer direkten Umwelt, sind oft ganz natürlichen Ursprungs und doch reagieren immer mehr Menschen mit Allergien oder Unverträglichkeiten darauf. Das Immunsystem spielt verrückt, setzt Entzündungsreaktionen in Gang und verursacht die unterschiedlichsten Beschwerden. Jede vierte Person in Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens an einer Allergie.

Unsere Top 5 beinhalten lupenreine Allergieauslöser wie Pollen aber auch Bestandteile der Nahrung, auf die der Körper zunehmend gereizt reagiert. Für beide Arten der im weitesten Sinne allergieauslösenden Stoffe gilt, dass wir sie bei einer empfindlichen Reaktion meiden sollten. Doch das ist nicht immer möglich. Was noch hilft, wie wir die Symptome lindern können und woran wir jeweils erkennen, ob wir selbst betroffen sind – schauen Sie in die Hitliste der Allergene.

1. Pollen

Heuschnupfen gehört zu den häufigsten allergischen Reaktionen. In 86 Prozent der Allergietests wird eine Überempfindlichkeit des Immunsystems auf Eiweiße in Pflanzenpollen gefunden. Dabei reagiert das körpereigene Hormon Histamin auf eine ganze Reihe von eigentlich harmlosen Blütenstaubbestandteilen. Die Saison für den Pollenflug dauert auch dank milderer Winter inzwischen fast das ganze Jahr, Hauptsaison ist April bis August. Eher früh sind Baumpollen wie Hasel, Esche, Birke sowie Erle. Gräser- und Kräuterpollen folgen spätestens ab Mai. Häufig sind auch Kreuzallergien. Wer beispielsweise auf Birkenpollen reagiert, entwickelt dann Beschwerden bei Äpfeln und Nüssen.

Typische Symptome: Der Klassiker sind Niesen, Fließschnupfen und brennende sowie juckende Augen. Hinzu kommt Atemnot, etwa 40 Prozent aller Pollenallergiker:innen entwickeln irgendwann Asthma.

Das hilft:
1. Hyposensibilisierung: Wichtig ist, dass diese Desensibilisierung oder kontrollierte Gewöhnung an die allergieauslösenden Substanzen früh stattfindet. Hat sich eine Allergie erst einmal manifestiert, ist die Hyposensibilisierung weniger erfolgreich.
2. Vermeidung: Über einen Test herausfinden, worauf man genau reagiert, dann den Auslöser so gut es geht meiden. Damit die Pollen gar nicht erst in die Atemluft gelangen, etwa bei Gartenarbeiten Staubschutzmasken tragen (am besten mit Atemventil). Zwischendurch das Gesicht mit einem feuchten Tuch abwischen. Haare waschen vor dem Zubettgehen. Fenster bei starkem Pollenflug geschlossen halten, Lüften auf dem Land abends, in der Stadt morgens.

Natürliche Therapie:

  • Augentrostkraut beruhigt als Augenmaske gereizte Augen. Brennnesseltee: Die Gartenpflanze enthält viel Histamin, wer regelmäßig eine Tasse trinkt, bewirkt eine Art natürliche Desensibilisierung.

  • Apfelessig lindert Entzündungsreaktionen. Zwei Esslöffel in Wasser geben, nach Geschmack süßen und täglich in der Pollensaison trinken.

  • Quittensaft und -extrakt: Quittensaft sorgt für Feuchtigkeit der Schleimhäute, so werden die Allergene schneller ausgeschieden. Am besten täglich ein Glas trinken.

  • Auf optimale Versorgung mit Zink, Vitamin B6 und Calcium achten

2. Hausstaub

Auf Platz zwei der Auslöser landen Hausstaubmilben, sie machen 40 Prozent der Allergien aus (Mehrfachreaktionen gehen in die Angaben ein). Sehr viele Menschen reagieren auf die Ausscheidungen der kleinen Mitbewohner, ohne es zu wissen. Die Allergie auf bestimmte Eiweißstoffe entwickelt sich meist bereits im Kindesalter und hält ein Leben lang an. Milben ernähren sich von winzigen Hautschuppen unseres Körpers, deshalb halten sie sich gern in unmittelbarer Nähe zu uns auf – etwa im Bett, in Möbeln oder Teppichen. Im Winter stirbt ein Großteil der Milben ab, doch dadurch werden noch mehr Allergene freigesetzt, und die Allergie ist meist ausgeprägter. Auffällig ist auch, dass die Beschwerden im Haus stärker sind als draußen.

Typische Symptome: Typisch sind Juckreiz, Niesanfälle, Atemnot, gerötete Augen, Nesselsucht mit Quaddeln, vor allem nachts und am frühen Morgen, da die Matratzen besonders viele Milben ansammeln. Häufig bemerken wir auch Symptome, wenn wir staubsaugen oder die Bettwäsche aufschütteln.

Das hilft:
Reduzierung der Allergenbelastung. Also ein „Jetzt ist Zeit für einen Frühjahrsputz!“ Milben mögen es feucht, dunkel und warm. Bettwäsche bei Sonne raushängen und auslüften. Auch häufiges Waschen von Kissen, Bettdecke und Bezügen nützt. Und: Keine Tagesdecke verwenden, weil das Bett dann warm und feucht bleibt – günstig zur Vermehrung für die Milben.
Die Matratze spätestens alle sieben Jahre erneuern.
Staubfänger aus der Wohnung entfernen und Filter beim Staubsauger verwenden. Alle Möbel und Böden gründlich reinigen. Regelmäßiges Lüften.

Natürliche Therapie:

  • Wie bei allen Allergenen, die eingeatmet werden, ist eine Nasendusche eine sanfte und schnelle Allzweckwaffe. Man kann das Wasser auch anreichern mit Salzen.

  • Angenehm ist auch ein Dampfbad mit ätherischen Ölen wie Zitrone, Lavendel oder etwas Eukalyptus. Nicht zu viel verwenden, da sonst die Schleimhäute gereizt werden.

  • Aromen wie Zitrone, Zimt, Minze, Teebaum, Rosmarin und Lavendel halten Milben auch von Polstern & Co. ab. Entweder mit Wasser verdünnt aufsprayen oder einen Duftverteiler nutzen. Außerdem Entzündungsprozesse reduzieren,

  • Symptome lindern – siehe Pollenallergie.

3. Fruktose

Die Fruktose-Unverträglichkeit ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. ForscherInnen gehen davon aus, dass bei allen Allergien das Mikrobiom im Darm, also die Besiedlung, entscheidend ist. Denn die Vielfalt der Mikroben hält unsere Abwehrkraft fit und lernfähig. Die Überreaktion auf bestimmte Stoffe, die in den Körper gelangen, deutet auf ein nicht optimal angepasstes Immunsystem. Bei Unverträglichkeiten auf Nahrungsbestandteile wie Fruktose, Laktose oder Gluten reagiert der Darm direkt. Die Fruchtzucker-Unverträglichkeit nimmt stark zu, da sich die Menge an Fruktose, die der Nahrung industriell zugesetzt wird, drastisch erhöht hat. So zeigen Studien, dass etwa ein Drittel der Menschen ein Problem mit Fruktose hat. Wird der Zucker nicht ausreichend im Dünndarm verarbeitet oder an die Leber weitergereicht, gelangt er in den Dickdarm. Diese Fruktosemalabsorption führt häufig zu einer funktionellen Darmstörung und damit zu einer sogenannten „Intestinalen Fructose-Intoleranz“. Ein Atemtest beim Arzt oder der Ärztin kann Aufschluss geben, ob wir betroffen sind.
Die seltene und lebensbedrohliche „Hereditäre Fruktose-Intoleranz“ ist eine echte Allergie, die schon im Kleinkindalter auftritt.

Typische Symptome: Bis zu 24 Stunden nach dem Verzehr treten Übelkeit, Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Druckgefühl auf.

Das hilft:
Fruktose in der Nahrung einschränken. Mithilfe eines Ernährungstagebuchs über einige Wochen möglichst keinen Fruchtzucker mehr zu sich nehmen. Dazu zählt auch normaler Haushaltszucker, da er zur Hälfte aus Glucose und Fruktose besteht. Dann langsam wieder kleine Mengen einführen und ausprobieren, ob die Verträglichkeit sich verbessert hat. Parallel die richtige Darmbesiedlung wiederherstellen.

Natürliche Therapie:

  • Ein Tipp von Ernährungsberater Martin Rutkowsky, Dozent an der Akademie Gesundes Leben in Oberursel: „Die Resorption von Fruchtzucker lässt sich verbessern durch die Verwendung von reinem Traubenzucker oder Glukose-Sirup wie zum Beispiel Reis-Sirup. Damit ist Obst besser verträglich.“

  • Wenig Fruktose enthalten Pilze, Zucchini, grünes Blattgemüse, Kartoffeln, glutenfreies Getreide wie Buchweizen, Hirse, Quinoa, Reis, Nüsse oder Ölsaaten. Zuckeralternativen: Stevia, Erythriol und Reissirup.

4. Laktose

Bei jeder / m vierten Deutschen verursacht der Milchzucker Beschwerden. Die Ursache liegt an einem Mangel des Enzyms Laktase, das die Laktose für die Weiterverarbeitung im Körper aufspaltet. Für Säuglinge und Kinder bis zwei Jahren funktioniert die Umwandlung in der Regel perfekt. Doch je älter wir werden, desto mehr nimmt bei vielen die Fähigkeit ab, Laktose zu verwerten.

Typische Symptome: Aufgeblähter Bauch, Schmerzen und Durchfälle. Bei diesem Prozess können auch geringe Mengen von giftigen Stoffwechselprodukten in das Blut gelangen. Das führt zu vielen Symptomen, die man nicht sofort mit Magen- und Darmproblemen in Zusammenhang bringt, wie Kopf- oder Muskelschmerzen und Müdigkeit.
Ganz anders reagiert der Körper übrigens auf die viel seltener vorkommende Milchallergie. Dabei reagiert das Immunsystem direkt auf Milch-Eiweiße. Oft mit einer Sofortreaktion wie Juckreiz im Mund, Hautschwellungen bis hin zu einem allergischen Schock.

Das hilft:
Ein Atemtest (plus Bluttest) beim Arzt / bei der Ärztin gibt Aufschluss darüber, ob wir zu den Betroffenen gehören. Kleine Mengen Laktose verträgt der Darm meist, wenn er sich wieder regeneriert hat. Dafür vier Wochen eine laktosefreie Diät einhalten. Danach langsam wieder etwas Laktose zu sich nehmen. Ungünstig sind Milchprodukte, die mehr als vier Gramm Laktose in 100 Gramm enthalten. Um sicher zu gehen, wie viel Laktose wir vertragen, und um der sehr häufigen Kombination mit Fruktose-Unverträglichkeit auf die Spur zu kommen, empfiehlt es sich, über einen Zeitraum von zwei Wochen ein Ernährungstagebuch zu führen. Gut sind auch Laktase-Enzympräparate, die den Mangel an dem Enzym ausgleichen, sowie laktosefreie Milchprodukte.

Natürliche Therapie:

  • Eine vegane Ernährung bietet sich an. Bei akuter Reaktion auf Laktose dauert es häufig eine Weile, bis sich der Darm wieder beruhigt.

  • Dann hilft Tee mit Anis oder Fenchel.

  • Auch Schwarzkümmel wirkt krampflösend sowie beruhigend auf den Verdauungstrakt.

  • Manuka-Honig ist gegen pathogene Bakterien im Darm aktiv und kann eine ausgewogene Symbiose der Mikroben unterstützen.

  • Empfehlenswert ist auch eine Darmkur, um die richtige Besiedlung zu unterstützen.

5. Gluten

Das Eiweiß Gluten aus Getreidesorten wie Weizen, Gerste, Dinkel und Roggen kann eine schwere Autoimmunkrankheit und Allergie auslösen, die Zöliakie. Die Einschätzung der Häufigkeit schwankt erheblich, erst seit Kurzem sind Hausärzte für das Thema sensibilisiert und ordnen bei Verdacht Tests an. Bei Screening-Untersuchungen, also einem systematischem Testverfahren mit beliebigen Klient:innen, war 1 von 500 betroffen. Hinzu kommen noch viele Menschen, die auf Gluten mit Beschwerden reagieren, ohne eine chronische Entzündung zu entwickeln. (Fragen Sie in Ihrem Reformhaus® nach dem Ratgeber „Reformhaus® Wissen Kompakt“: Zöliakie – glutenfrei leben und genießen.“)

Typische Symptome: Bei der Zöliakie sind es Bauchschmerzen, Blähungen, Erbrechen, Durchfälle und Gewichtsverlust, auch Kopfschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Da eine chronische Entzündung des Dünndarms zugrunde liegt, sind die Beschwerden ebenfalls häufig dauerhaft. Eine mildere Form, die Glutensensitivität, löst ebenfalls Darmprobleme aus.

Das hilft:
Bei Verdacht unbedingt auf Tests beim Arzt, bei der Ärztin bestehen. Bestätigt sich eine Zöliakie, muss ab sofort eine strikte Glutendiät eingehalten werden. Bei Sensitivität sollte ebenfalls auf das Weizenprotein möglichst komplett verzichtet werden. Das Protein ist hauptsächlich in Getreideprodukten zu finden, also Brot, Nudeln, auch viele Fertigprodukte enthalten Gluten, da es die Produkte elastischer und lockerer macht. Deshalb ist es auch ein beliebter Zusatzstoff in Süßigkeiten und Joghurt.

Natürliche Therapie:

Autor:in: Yvonne Hagen